Nordzucker Post 01/2021 - 28. Januar 2021
Notfallzulassungen für Cruiser 600 FS-behandeltes Rübensaatgut in Deutschland
Die Infektion durch das von Blattläusen übertragene Vergilbungsvirus hat im Anbaujahr 2020 in einigen Rübenanbaugebieten zu einer massiven Ausbreitung der Vergilbungskrankheit bei Zuckerrüben mit teilweise erheblichen Ertragseinbußen von bis zu 30 Prozent geführt. Da keine vergleichbar wirksamen Pflanzenschutzmittel zur Verfügung stehen, hat das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) für den Anbau 2021 in einem begrenzten Umfang u. a. für Niedersachsen und Schleswig-Holstein eine Notfallzulassung für Rübensaatgut erteilt, das mit dem Beizmittel Cruiser 600 FS behandelt wurde. Cruiser enthält den neonicotinoiden Wirkstoff Thiamethoxam.
Die Genehmigung umfasst nur die Regionen, in denen die Pflanzenschutzdienste der Länder 2020 einen erhöhten Flächenanteil mit der virösen Vergilbung verzeichnet haben. In Niedersachsen handelt es sich mit rund 35.000 Hektar, um etwa ein Drittel der Zuckerrübenanbaufläche, die in den Kammerbezirken Uelzen, Braunschweig und Northeim liegen. In Schleswig-Holstein gilt die Genehmigung für 1.500 Hektar im Landkreis Dithmarschen. Für die Bundesländer Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern wurde keine Notfallzulassung erteilt.
Die Aussaat des so behandelten Saatguts ist ausschließlich in definierten Landkreisen und nur unter Auflagen gestattet. Unter die Auflagen fällt unter anderem, dass im selben Jahr und im Folgejahr keine blühenden (Zwischen-) Früchte auf der jeweiligen Aussaatfläche stehen dürfen. Auch ist bei der Aussaat in der äußersten Reihe des zu bestellenden Ackers das Ausbringen von behandeltem Saatgut unzulässig. Die Bestimmungen der Pflanzenschutzämter und die Beratungshinweise der Nordzucker-Anbauberatung sind zu beachten.
Insgesamt sind in Deutschland Notfallzulassungen für 126.900 Hektar durch die einzelnen Bundesländer beantragt und vom BVL erteilt worden.
Bundesland | Fläche in ha |
---|---|
Baden-Württemberg | 12.000 |
Bayern | 20.600 |
Hessen | 5.400 |
Niedersachsen | 34.700 |
Nordrhein-Westfalen | 40.000 |
Rheinland-Pfalz | 12.700 |
Schleswig-Holstein | 1.500 |
gesamt | 126.900 |
Neben Deutschland haben EU-weit auch Belgien, Finnland, Frankreich, Kroatien, Litauen, Polen, Rumänien, die Slowakei, Tschechien, Ungarn sowie der ehemalige EU-Mitgliedstaat Großbritannien Notfallzulassungen erhalten.