Nordzucker Post 01/2023 - 6. Februar 2023
Herausfordernde Kampagne 2022/23 erfolgreich abgeschlossen
Nordzucker hat die Zuckergewinnung aus Zuckerrüben und Zuckerrohr in allen Werken in den sieben europäischen Ländern und in Australien erfolgreich abgeschlossen. Die Erträge liegen durch Hitze und Trockenheit in einigen Regionen hinter dem 5-Jahresschnitt zurück. Dies ist nicht durch höhere Zuckergehalte ausgeglichen worden, so dass das Kampagneergebnis insgesamt unterdurchschnittlich ausfällt. In Australien brachte die Zuckerrohrernte sehr gute Erträge.
„Die aktuell hohen Zuckerpreise ermöglichen sehr gute Preise für diese Ernte. Das ist positiv für unsere Anbauer, bei denen – wie überall – die Produktions- und Logistikkosten gestiegen sind“, erklärt Dr. Lars Gorissen, CEO von Nordzucker. „Wir setzen alles daran, in diesen volatilen und durch hohe Inflation geprägten Zeiten, den gemeinsamen Weg mit unseren Anbauern und unseren Kunden nachhaltig und erfolgreich weiterzugehen. Zuckerrüben sind ein wichtiger Bestandteil der Landwirtschaft und Grundlage für eine sichere Lebensmittelversorgung.“
Kampagne geprägt von Herausforderungen bei Energieversorgung und Witterung
„Die aktuelle Kampagne war durch besondere Herausforderungen in Sachen Energieversorgung und durch extreme klimatische Bedingungen in einigen Regionen geprägt“, so Alexander Godow, COO bei Nordzucker. Dazu zählen einerseits hohe Temperaturen und extreme Trockenheit, andererseits heftiger Regen sowie Dauerfrost in einigen Ländern. „Durch den außerordentlichen Einsatz unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben wir passende Lösungen gefunden. So haben wir diese komplexen Situationen flexibel gemeistert und gemeinsam das bestmögliche Ergebnis erzielt. Mit den gewonnenen Erfahrungen aus dieser herausfordernden Kampagne sind wir noch besser für die Zukunft gerüstet.“
Geprägt durch die geopolitischen Entwicklungen haben die Nordzucker-Beschäftigten im Jahr 2022 Lösungen für die sichere Energieversorgung erarbeitet. Um sich vom knappen Gas unabhängiger zu machen, wurden die in Europa oft mit Erdgas betriebenen Werke kurzfristig bivalent – also mit einer weiteren Energieart – ausgerüstet. „Es ist dem hohen Engagement und vorausschauendem Handeln unserer Kolleginnen und Kollegen zu verdanken, dass wir an allen Standorten die Kampagne ohne Energieengpässe durchführen konnten. Das Thema einer nachhaltigen Energieversorgung zu wettbewerbsfähigen Preisen wird uns weiter beschäftigen und ist ein wichtiger Teil unserer GoGreen Strategie“, so Godow. Eine der Lösungen auf dem Weg bis spätestens 2050 CO2 neutral zu werden, könnte Biogas sein, das aus Pressschnitzeln als Reststoff der Zuckerrübenverarbeitung gewonnen wird. Grundlage dafür wäre die Aufnahme von Rübenschnitzeln als erneuerbarer Energieträger in die Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED III) auf europäischer Ebene. „Dafür setzen wir uns weiter ein.“
Kampagneverlauf der Nordzucker-Standorte im Überblick
Die Kampagne wurde in allen Ländern im Dezember bzw. Januar beendet. Das Werk Uelzen (Deutschland) hat am 5. Februar die letzte Rübe verarbeitet. Dies liegt in der Rübenqualität infolge extremer Wetterbedingungen begründet. Es gab ungewöhnliche Fröste bis minus 15 Grad im Dezember und anschließend relative hohe Temperaturen sowie Niederschläge. In den aufgetauten Zuckerrüben bildeten Bakterien Schleimstoffe, die dann zu Verarbeitungsproblemen führten. Im guten Zusammenspiel von Landwirtschaft, Logistik und Produktion konnten für Rüben, die nicht mehr verarbeitet werden konnten, andere Verwendungen, beispielsweise die Abgabe an Biogasanlagen, gefunden werden. Insgesamt betrifft dies für Nordzucker deutlich weniger als ein Prozent der gesamten Rübenmenge.
Im Durchschnitt aller europäischen Werke hat die Kampagne rund 114 Tage gedauert. In Deutschland, Dänemark und Litauen wurden in den ersten Tagen der Kampagne wieder Öko-Rüben zu Biozucker verarbeitet. Die Crush, die Verarbeitung des Zuckerrohrs, in Australien wurde nach unerwartet langen 213 Tagen erst am 13. Januar 2023 beendet. Regenfälle im Juli führten zu Ernteunterbrechungen aber auch zu höheren Rohrerträgen als erwartet.